Ausstellungseröffnung, Performance, Ausklang
Schüler*innen des Gymnasiums am Waldhof – der Laborschule – des Oberstufen-Kollegs erinnern an Bielefelder Opfer des Nationalsozialismus
Wer wären wir, wenn wir wüssten, wer wir sind?
(Heike Ullmann)
Man begegnet ihnen überall, auf dem Weg zur Pommesbude, zum Supermarkt oder zum Bahnhof. Auf jeden Fall dann, wenn man genauer hinschaut, um zu erfahren, wer da so bis zu seinem letzten Verlassen des Hauses gewohnt hat. Schließlich fallen die in unsere Gehwegpflasterung fein eingebetteten Stolpersteine nicht sofort ins Auge, verschmelzen eher mit dem Grund, auf dem wir uns bewegen.
Ursula war 19, Bärbel 13, Hermann 10 als sie letztmalig das Haus verließen und auf Bielefelder Bürgersteigen den Weg in den Tod antraten – bis dahin waren sie Bielefelderinnen und Bielefelder – wie Du und ich. Was kann von einem Leben bleiben, wenn sich die sterblichen Überreste mit denen tausender anderer in Massengräbern und Krematorien vermengen? Oder die Spuren in der Heimat bis zur Unkenntlichkeit verwischt sind?
Vielleicht das, was wir erinnern!
Bei dem bib.aktiv-Projekt Wer wir waren! haben sich Schülerinnen und Schüler des Gymnasium am Waldhof, der Laborschule und des Oberstufen-Kollegs auf Spurensuche begeben, Namen und Daten auf Steinen mit Geschichten gefüllt – die zu erinnern lohnen, die aus einer anonymen Zahl einen Menschen formen, der unser Nachbar hätte sein können.
Inspiriert durch die szenische Lesung Auschwitz und das gesunde Volksempfinden von drama-Tisch, die Recherchen im Stadtarchiv und die Unterstützung des Stolpersteine e.V. erarbeiteten sich die Schülerinnen und Schüler eine Basis, von der aus sie weitere Themen identifizierten, die kreativ-künstlerische Auseinandersetzung suchten und sich so den Lebensgeschichten der Opfer und dem Gefühl einer Zeit näherten, wie es nur in der künstlerischen Auseinandersetzung möglich ist. Sie schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwärtigem und lassen uns spüren, dass wir in jedem Moment unseres Tuns Geschichte schreiben.
Erinnerungen sind zeitlos.
(Stefan Radulian)
Programmablauf
Ergebnispräsentation
Gymnasium am Waldhof / Laborschule / Oberstufen-Kolleg
Ausstellungseröffnung
Angelika Höger „Schreibmaschine“
Gabriele Undine Meyer: „Recall“ / „Recall Katzenstein“
Rahmenprogramm
Chor der Marienschule / Leitung: Martina Kober
Electric Ulmenwall / Joel Köhn
lightmotiv / Henrik Heidemann, Matthias Strobl
TANZsen mit Auszügen aus SCHNITT/STEL/LEN
TÄNZER Brigitte Basten, Astrid Blaufus-Schulz, Andrea Bönisch,
Barbara Bodag, Manfred Bodag, Mariana Bronisch-
Lung, Frank Gleiche, Heide Hilker, Helmut Hillerns,
Elsa Kappen, Antoinette Nießen, Gabi Ossenbrink,
Angela Pues, Gerti Puhe, Renate Schmitka,
Arnold Schulz, Rainer Simon, Rosemarie Zurhorst
Leitung: Dirk Kazmierczak
Grußwort
Dr. Jochen Rath / Dr. Christine Biermann
Moderation
Beate Brieden / Inga Hummel / Christoph Wehr
Ausstellungsfläche im 1. OG
Einlass ab 16.30 Uhr | Der Eintritt ist frei | Zählkarten sind ab dem 02.01.19 in der Stadtbibliothek erhältlich oder können per E-Mail bei beate.brieden2@bielefeld.de reserviert werden
Die Ausstellung ist bis zum 13.03.19 geöffnet.
Ein Stolpersteine-Rechercheprojekt in Kooperation mit dem Stadtarchiv Bielefeld und Stolpersteine e.V.